Kommunikation und Veröffentlichung der Forschungsergebnisse
Info-Box zur Grafik
Feedbackschlaufe mit Teilnehmenden
Datenerhebung beenden
Nachdem sich die Forscherinnen über mehrere Monate hinweg einen detaillierten Eindruck von den beiden Notaufnahmen verschafft haben, ziehen sie sich für eine abschliessende Datenanalyse zurück.
Bericht verfassen
Nach Abschluss der Datenanalyse verfassen die Forscherinnen einen Bericht für die Studienteilnehmer*innen sowie die Leitungspersonen der beiden Notfallkliniken. Dieser Bericht enthält eine thematische Zusammenfassungen aller erhobenen Daten. Der Bericht enthält keine Namen oder Zitate der Studienteilnehmer*innen und auch keine Beschreibungen einzelner Personen oder Situationen. Der Bericht besteht aus zwei Teilen: Im ersten Teil werden die zusammengefassten Ergebnisse der gesamten Studie aus beiden Notfallkliniken präsentiert. Der zweite Teil enthält die spezifischen Ergebnisse der jeweiligen Notfallklinik und richtet sich ausschliesslich an die Studienteilnehmer*innen dieser Klinik.
Bericht mit Teilnehmenden teilen
Die Forscherinnen schicken den Bericht per E-Mail an die Studienteilnehmer*innen. Leitungspersonen (z.B. Chefärzt*innen oder Pflegedienstleitungen) erhalten den Bericht in dieser Phase noch nicht.
RĂĽckmeldung geben
Die Studienteilnehmer*innen sind eingeladen, den Forscherinnen etwaige Bedenken oder Änderungswünsche zum Bericht mitzuteilen. Dafür steht ihnen ein Zeitraum von mindestens vier Wochen zur Verfügung. Sollten inhaltliche Bedenken bestehen, werden die Forscherinnen gemeinsam mit den betroffenen Personen nach einer Lösung suchen – etwa durch Anpassung oder Entfernung einzelner Sätze oder Wörter.
Bericht ĂĽberarbeiten
Nachdem die Forscherinnen Änderungswünsche oder Zustimmung bzgl. des Berichts eingeholt haben, verfassen sie eine finale Version des Berichts.
Veröffentlichung der Ergebnisse
Bericht mit Leitungspersonen teilen
Die finale Version des Berichtes wird mit Leitungspersonen geteilt.
Wissenschaftliche Artikel verfassen
Die Forscherinnen verfassen auf Basis der Erkenntnisse, die sie durch die Forschung erlangt haben, wissenschaftliche Artikel, die in Fachzeitschriften und/oder Büchern veröffentlicht werden. Diese wissenschaftlichen Publikationen können auch direkte Zitate von Studienteilnehmer*innen sowie Beschreibungen von Situationen und Personen enthalten. Dabei gilt jedoch stets: Die Forscherinnen schreiben über Personen ausschließlich in pseudonymisierter und, soweit möglich, anonymisierter Form. Die Namen der Kliniken, an denen die Forschung durchgeführt wurde, die Namen der Studienteilnehmer*innen sowie alle anderen identifizierbaren Merkmale werden in den wissenschaftlichen Veröffentlichungen nicht genannt. In wissenschaftlichen Artikeln wird zwar darauf hingewiesen, dass die Daten in zwei verschiedenen Notfallkliniken erhoben wurden; dennoch werden beschriebene Personen oder Situationen keiner der pseudonymisierten Kliniken zugeordnet.
Ergebnisse auf dieser Webseite aufschalten
Die Forscherinnen stellen auf dieser Website eine Zusammenfassung der Forschungsergebnisse zur Verfügung und informieren über Publikationen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften.
Beispiele ethnographischer Studien
Die Ergebnisse der ethnographischen Studie zu Teamprozessen in der Notfallmedizin werden nach Abschluss der Datenerhebung und Analyse auf dieser Seite veröffentlicht. In der Zwischenzeit können Sie sich anhand der unten verlinkten Forschungen ein Bild von ethnographischen Studien machen.
Fia van Heteren et al. (2024), "Interprofessional Collaboration in Fluid Teams: An Ethnographic Study in a Dutch Healthcare Context", Journal of Interprofessional Care, 39(2), 146-154.
Die Studie „Interprofessional collaboration in fluid teams: an ethnographic study in a Dutch healthcare context“ (2024) von Fia van Heteren et al. untersucht, wie Fachkräfte aus verschiedenen Disziplinen in nicht-institutionalisierten, „fluiden“ Teams zusammenarbeiten. Im Hintergrund steht die Versorgung von Klient*innen mit komplexen Problemen, bei denen flexible, bereichsübergreifende Kooperation notwendig ist. Die Forschenden nutzten ethnografische Feldforschung, um die Zusammenarbeit der Fachpersonen live zu erleben und tiefe Einblicke in den klinischen Alltag zu erlangen. Die Ergebnisse zeigen, dass Teamfluidität Routinen erschwert, aber neue Formen der Kooperation ermöglicht und die Zusammenarbeit anpassungsfähiger macht.
Deena Kelly Costa et al. (2024), "Knowing Your Team in the Intensive Care Unit: An Ethnographic Study on Familiarity", Journal of Interprofessional Care, 38(4), 593-601.
Die Studie „Knowing your team in the intensive care unit: an ethnographic study on familiarity“ (2024) von Deena Kelly Costa et al. untersucht, wie Vertrautheit im ICU-Team entsteht und wirkt. Im Hintergrund steht die Annahme, dass ein gutes Teamverständnis die Patientenversorgung verbessert. Mit ethnografischen Methoden wie teilnehmender Beobachtung und Interviews analysiert Costa die täglichen Interaktionen im Team. Die Ergebnisse zeigen, dass Vertrautheit durch gemeinsame Erfahrungen und Kommunikation wächst und so die Zusammenarbeit und Effizienz auf der Intensivstation fördert.
Elizabeth McGibbon (2010), "An Institutional Ethnography of Nurses’ Stress", Qualitative Health Research, 20(10), 1353-1378.
Elizabeth McGibbon, Elizabeth Peter und Ruth Gallop nutzen in „An Institutional Ethnography of Nurses’ Stress“ (2010) die Methode der institutionellen Ethnografie, um den Stress von Pflegekräften aus einer strukturellen Perspektive zu untersuchen. Durch qualitative Interviews, teilnehmende Beobachtungen und Fokusgruppen mit Intensivpflegekräften analysieren sie, wie organisatorische Prozesse, Machtverhältnisse und bürokratische Anforderungen den Arbeitsstress prägen. Sie zeigen, dass Stress nicht nur individuelle Belastung, sondern Ausdruck sozialer und institutioneller Zwänge ist, die Pflegekräfte in ihrer Arbeit stark beeinflussen. Dabei formulieren sie, dass Stress als „soziale Organisation von Arbeit“ verstanden werden muss, die durch institutionelle Praktiken reproduziert wird. Ihre Forschung liefert wichtige Einsichten, wie strukturelle Bedingungen die Gesundheit und das Wohlbefinden von Pflegepersonal systematisch beeinträchtigen.
Timothy Diamond (1992), "Making Gray Gold: Narratives of Nursing Home Care." University of Chicago Press: Chicago.
Der US-amerikanische Soziologe, Timothy Diamond, untersuchte in seiner ethnographischen Studie "Making Gray Gold" (1992) verschiedene Themen rund um die Care-Arbeit in Pflegeheimen. Während seiner Forschung war er selbst als Pflegeassistenz tätig und arbeitete mehrheitlich mit Schwarzen Frauen. Durch den engen Kontakt zu den Pflegenden, konnte er vor Ort miterleben, wie stark prekarisiert der Arbeitsalltag dieser Frauen war. Ein weiterer Fokus seiner Arbeit lag auf der Kommerzialisierung der Pflege. So argumentiert er in seinem Buch, dass die Leben der Menschen in den Pflegeheimen auf Zahlen reduziert und dadurch dehumanisiert werden.
Arlie Russell Hochschild (1983), "The Managed Heart: Commercialization of Human Feeling." University of California Press: Los Angeles.
Arlie Russell Hochschild, US-Soziologin, untersucht in „Das gekaufte Herz" (1983) die Kommerzialisierung von Gefühlen im Dienstleistungssektor. Anhand ethnographischer Methoden zeigt sie, wie Beschäftigte – etwa Flugbegleiterinnen – durch „Emotionsarbeit“ gezwungen sind, Gefühle gezielt zu steuern und darzustellen. Ihr Buch macht deutlich, wie diese emotionale Arbeit zu Entfremdung und psychischer Belastung führen kann. Damit lieferte sie zentrale Einsichten zur Soziologie der Gefühle. Das Konzept der "Emotionsarbeit" wurde seit der Veröffentlichung des Buchs viel genutzt, insbesondere in Analysen, die sich auf den Arbeitsalltag von medizinisch und pflegerisch tätigen Personen beziehen.