Häufige Fragen (FAQ)
Was erforschen die Ethnographinnen des CoMind Labs der Universität Bern?
Die Ethnographinnen des CoMind Labs der Universität Bern erkunden die diagnostische Zusammenarbeit in der Notfallmedizin. Dort möchten sie die Innenperspektive all der Personen kennenlernen, die sich im Notfall aufhalten, weil sie dort arbeiten oder medizinisch versorgt werden. Im Fokus stehen dabei sowohl die Arbeitsabläufe als auch die Interaktionen zwischen medizinischem Personal, Patient*innen und deren Angehörigen. Die Forscherinnen gehen folgenden Leitfragen nach: Wie wird Teamarbeit im diagnostischen Prozess erlebt? Wann, wie und wo entstehen Teams? Welche Faktoren fördern oder erschweren die Teamarbeit?
Die Forscherinnen des CoMind Labs stellen sich auf dieser Website im Tab „Die Forscherinnen“ vor.
Was ist eine Ethnographie?
Eine Ethnographie ist eine Forschungsmethode der Kultur- und Sozialforschung, durch welche eine möglichst detaillierte Beschreibung eines sozialen oder kulturellen Vorgangs erzeugt wird. Dafür begeben sich Ethnograph*innen in das „Feld“, in dem dieser Vorgang gut beobachtet werden kann. In dieser Studie ist das „Feld“ die Notfallmedizin von voraussichtlich zwei Schweizer Kliniken.
Was machen Ethnograph*innen?
Ethnograph*innen sammeln Daten durch Beobachtungen und Interviews. Beobachtungen halten sie in Form von handschriftlichen "Feldnotizen" fest, während sie im Feld unterwegs sind. Nach jedem Beobachtungstag tippen sie diese Feldnotizen ab und ergänzen sie mit ihren noch frischen Erinnerungen. So kreieren sie nach und nach eine dichte Beschreibung der Vorgänge und Handlungen innerhalb ihres Forschungsfeldes. Ethnographinnen führen ausserdem auch ethnographische Interviews durch. Interviews orientieren sich an zentralen Leitfragen, können aber sehr offen und spontan verlaufen. Die Daten, die aus den Beobachtungen und den Interviews generiert werden, ergänzen sich und helfen den Ethnograph*innen, ein möglichst umfassendes Bild des Feldes zu erlangen.
Was sind ethnographische Daten?
In dieser Studie bestehen ethnographische Daten aus Feldnotizen, Interviewnotizen und -transkripten, Dokumenten und Diagrammen.
Wann findet die Studie statt?
Die Datensammlung findet in mehreren Blöcken von 2-6 aufeinanderfolgenden Wochen zwischen August 2025 und April 2026 statt.
Wo findet die Studie statt?
Die Datensammlung findet voraussichtlich in zwei Notfällen grösserer Kliniken in der Schweiz statt. Details zu den an der Studie teilnehmenden Notfällen und den sich darin aufhaltenden Personen werden nicht veröffentlicht, um die Anonymität aller Studienteilnehmer*innen zu schützen.
Bin ich zur Teilnahme an dieser Studie verpflichtet?
Nein. Die Teilnehme an der Studie ist freiwillig. Sie können jederzeit, ohne Angabe von Gründen, die Teilnahme verweigern oder abbrechen, ohne dass Ihnen daraus Nachteile entstehen. Auch einzelne Fragen dürfen selbstverständlich unbeantwortet bleiben.
Wir benötigen ihr schriftliches Einverständnis, wenn Sie an dieser Studie teilnehmen möchten. Die Einverständniserklärung steht Ihnen auf dieser Website im Tab „Einverständniserklärung“ zum Download zur Verfügung. Sie müssen das Dokument nicht selber ausdrucken! Die Forscherinnen haben an jedem Beobachtungstag Einwilligungserklärungen dabei, die Sie vor Ort unterschreiben können.
Ich gehöre zum medizinischen Personal in einem der teilnehmenden Notfälle. Was beinhaltet meine Teilnahme?
An verschiedenen Beobachtungstagen beobachtet eine der Forscherinnen Sie und Ihre Kolleg*innen und Patient*innen. Die Forscherin macht ihre Beobachtungen von einem zentralen Ort in der Notaufnahme. Sofern Sie dies erlauben, begleitet die Forscherin Sie während Ihrer Schicht, um Ihre persönliche Arbeitswelt (ihre Tätigkeiten, Verantwortungen, und Interaktionen) besser zu verstehen. Das heisst konkret, dass die Forscherin Sie phasenweise bei der Arbeit begleitet. Sie entscheiden, ob und für wie lange die Forscherin Sie während einer Schicht begleiten darf. Die Forscherin schreibt Notizen über ihre Beobachtungen. In ruhigeren Phasen und sofern Sie dies erlauben, stellt die Forscherin Ihnen Fragen. Sofern Sie damit einverstanden sind, interviewt Sie die Forscherin zu einem späteren Zeitpunkt, um im Detail auf Ihre Erfahrungen im Notfall eingehen zu können. Das Interview ist jedoch optional. Sie können im Laufe der Beobachtungen entscheiden, ob Sie sich für ein Interview Zeit nehmen möchten.
Ich bin Patient*in oder ein*e Angehörige*r von mir ist Patient*in in einem der teilnehmenden Notfälle. Was beinhaltet meine Teilnahme?
Die Forscherin sitzt gemeinsam mit Ihnen im Warteraum und begleitet Sie zu Untersuchungen und Konsultationen mit Ärzt*innen und Pflegekräften. Dabei schreibt die Forscherin Notizen über Ihre Aktivitäten und Interaktionen. In den Wartezeiten zwischen Untersuchungen stellt die Forscherin Ihnen gegebenenfalls Fragen über Ihre bisherigen Eindrücke in der Notaufnahme. Sie können die Forscherin jederzeit bitten, das Behandlungszimmer zu verlassen oder Ihnen keine Fragen zu stellen. Sofern Sie damit einverstanden sind, interviewt Sie die Forscherin zu einem späteren Zeitpunkt, um im Detail auf Ihre Erfahrungen im Notfall eingehen zu können. Das Interview ist jedoch optional. Sie können im Laufe der Beobachtungen entscheiden, ob Sie sich für ein Interview Zeit nehmen möchten.
Welche Risiken oder Belastungen bestehen?
Die Teilnahme an dieser Studie ist mit keinen Risiken verbunden. Wenn auch nicht vorgesehen, ist es möglich, dass einzelne Fragen persönliche oder emotionale Reaktionen auslösen. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, auf Fragen nicht zu antworten oder die Beobachtungen/ das Gespräch zu beenden.
Was geschieht mit den Daten?
Die Daten werden passwortgeschützt gespeichert und von den Ethnographinnen in Hinblick auf ihre Forschungsfragen wissenschaftlich ausgewertet. Anschliessend werden die Ethnographinnen wissenschaftliche Artikel und/oder Bücher/Buchkapitel über die Forschungsergebnisse verfassen. Mara Hofer und Simone Daeppen werden darüber hinaus ihre Masterarbeiten über die im Notfall durchgeführte Forschung schreiben.
Wer hat Zugriff auf die Daten?
Ausschliesslich die ethnographischen Forscherinnen des CoMind Labs der Universität Bern haben Zugriff auf die ethnographischen Rohdaten, dazu gehören Feldnotizen, Interviewmaterial, Teilnehmendenlisten und Einwilligungserklärungen.
Danaé Alexander, Forschungsassistentin im CoMind Lab und Masterstudentin am Institut für Soziologie der Universität Bern, unterstützt die Forscherinnen beim Datenmanagement und der Transkription (schriftlichen Protokollierung) der Interviews. Danaé Alexander hat keinen Zugriff auf die Beobachtungsnotizen der Forscherinnen, die Teilnehmendenlisten oder Einwilligungserklärungen.
Prof. Dr. Juliane Kämmer, Leiterin des CoMind Labs, und Prof. Dr. med. Wolf Hautz, Leiter der Forschung und Lehre an der Universitätsklinik für Notfallmedizin des Inselspitals Bern, erhalten nach Abschluss der Studie von Dr. Maike Isaac die aggregierten Forschungsdaten. Aggregierte Forschungsdaten sind eine thematische Zusammenfassung aller Forschungsergebnisse. Aggregierte Forschungsdaten enthalten keine Namen der Studienteilnehmer*innen, Beschreibungen einzelner Personen oder Situationen, oder Zitate der Studienteilnehmer*innen. Prof. Dr. Juliane Kämmer und Prof. Dr. med. Wolf Hautz haben keinen Zugriff auf die ethnographischen Rohdaten.
Wird meine Teilnahme an der Studie öffentlich gemacht?
Nein. In allen Veröffentlichungen zu dieser Studie werden sämtliche Informationen, die Rückschluss auf den Namen und Ort der untersuchten Notfälle sowie auf die Namen der Mitarbeitenden und Patient*innen geben, streng vertraulich behandelt und durch Pseudonyme ersetzt.
Wie erfahren Studienteilnehmer*innen über die Forschungsergebnisse?
Dr. Maike Isaac stellt allen Interessenten, die an der Studie teilgenommen haben, eine Zusammenfassung der Ergebnisse zur Verfügung. Dafür teilen Sie uns Ihre E-Mail Adresse bitte auf der Einwilligungserklärung mit. Zudem werden wir auf dieser Website eine Zusammenfassung der Forschungsergebnisse zur Verfügung stellen.
An wen kann ich mich bei Fragen wenden?
Wenn Sie Fragen zum Ablauf der Studie oder zur Verwendung Ihrer Daten haben, können Sie sich jederzeit an Dr. Maike Isaac unter maike.isaac@unibe.ch wenden.